Demenzfreundliche Kommune
Eine „Demenzfreundliche Kommune“ zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in ihr gut leben können. Viele Faktoren bilden hierfür die Grundlage.
In der Demenzfreundlichen Kommune:
- gibt es genügend, auch kultursensible Angebote zur Versorgung von Menschen mit Demenz und zur Entlastung für ihre Angehörigen.
- ist die lokale Bevölkerung zum Thema Demenz sensibilisiert und den Menschen mit Demenz zugewandt.
- gibt es Orte der Begegnung und Möglichkeiten der Teilhabe für Menschen mit Demenz.
- sind u. a. Polizei, Feuerwehr, lokaler Einzelhandel und die Beschäftigten des Öffentlichen Personen Nahverkehrs im Umgang mit Menschen mit Demenz geschult.
- gibt es ausreichend Mobilitätsdienste für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
- etc …
Die hier aufgeführten Projekte sollen dazu beitragen, dass sich die Lebensbedingungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an ihrem Wohnort verbessern.
Menschen mit Demenz im Krankenhaus
Krankenhausaufenthalte stellen für Menschen mit Demenz in der Regel eine besondere Belastung dar. Die Abläufe und Maßnahmen im Klinikalltag sind hoch komplex und zumeist nicht hinreichend auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet. Mit einer stetig zunehmenden Arbeitsbelastung stößt das Krankenhauspersonal bei der Versorgung von Menschen mit Demenz oftmals an Grenzen.
Vor diesem Hintergrund beauftragte das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz zwischen 2013 und 2015 die Landesfachstelle Demenz Rheinland-Pfalz mit der Durchführung von Projekten und Maßnahmen mit dem Ziel, die Lebens- und Versorgungsqualität von Menschen mit Demenz während und nach einem Krankenhausaufenthalt zu verbessern und das Krankenhauspersonals im Umgang mit dieser Patientengruppe zu unterstützen.
Modellprojekt „Demenzkompetenz im Krankenhaus“
In einem ersten Schritt wurde von 2013 bis 2015 das Modellprojekt „Demenzkompetenz im Krankenhaus“ in acht rheinland-pfälzischen Krankenhäusern umgesetzt. Die Ergebnisse sind in einem Abschlussbericht zusammengefasst.
Abschlussbericht zum Download
Um den Prozess fortzusetzen, wurden gemeinsam mit dem Institut inverso von 2015 bis 2016 regionale Foren an verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Ziel der Regionalforen war es, die gewonnene Expertise aus dem Modellprozess in einem multiprofessionellen und sektorenübergreifenden Austausch vorzustellen. Zudem sollten die vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse in den rheinland-pfälzischen Regionen vernetzt und verstetigt werden.
Zusammenfassung der Regionalforen zum Download
Zusätzlich fanden Multiplikatorenschulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken statt, um diese sowohl mit fachlichem Wissen als auch mit organisatorischem Know-how auszustatten.
Angehörige im Blick behalten
Nicht nur für Menschen mit Demenz, sondern auch für deren Angehörige kann ein Krankenhausaufenthalt eine enorme Herausforderung darstellen. Deshalb wurde eine Broschüre für pflegende Angehörige mit wichtigen Tipps erstellt, damit sie den Übergang, den Aufenthalt und die Rückkehr nach Hause gut begleiten können.
Broschüre für pflegende Angehörige zum Download
Aufgaben für die Zukunft
Seit 2017 sensibilisiert die Landesfachstelle Demenz die rheinland-pfälzischen Demenznetzwerke und Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz für das Thema Demenz im Krankenhaus. Dabei werden sowohl Akteure, die sich bereits mit dem Thema beschäftigen, als auch Netzwerke und Lokale Allianzen, die sich auf den Weg machen, unterstützt. Hierzu wurde in der Zukunftskonferenz „Demenz im Krankenhaus“ am 29. Juni 2017 in Mainz herausgearbeitet, wie sich die jeweiligen regionalen Schwerpunkte zum Thema darstellen, welche Erfahrungen und Handlungsansätze sich bereits als positiv erwiesen haben, wo es Unterstützungsbedarf gibt und auf welche Themen die Demenznetzwerke und Lokalen Allianzen einen Fokus legen möchten.
Dokumentation der Zukunftskonferenz zum Download
Ihre Ansprechpartnerin für diesen Bereich:
Dr. Nele Lemke
Telefon 06131 967-717
lemke.nele-christin(at)lsjv.rlp.de
Der Polizei kommt im Rahmen der „Demenzfreundlichen Kommune“ eine besondere Bedeutung zu. Polizistinnen und Polizisten müssen oft helfen, Menschen mit Demenz, die ihr gewohntes Umfeld verlassen haben, zu finden bzw. wenn sie orientierungslos im öffentlichen Raum auffallen, nach Hause bringen. Auch kann es immer wieder zu herausfordernden Situationen mit Menschen mit Demenz und ihrer Umwelt kommen, zu denen dann die Polizei gerufen wird.
Die Landesfachstelle Demenz hat für die Polizei Rheinland-Pfalz eine spezielle Broschüre entwickelt: „Im Einsatz mit an Demenz erkrankten Menschen – Ein Ratgeber für die Polizei“. Diese Broschüre gibt den Polizistinnen und Polizisten nützliche Informationen und praktische Kommunikationshilfen an die Hand, damit sie gut mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen umgehen können.
Um die Broschüre zu bestellen klicken Sie bitte hier.
Ihr Ansprechpartner für diesen Bereich:
Dr. Carl-Wilhelm Reibel
Telefon 06131 967-718
reibel.carl-wilhelm(at)lsjv.rlp.de
Teilhabeangebote für Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz wollen nicht ausgegrenzt werden. Sie wollen mitreden, mitbestimmen und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen, solange dies möglich ist. Gerade in der frühen Phase der Erkrankung können sie selbstständig am Leben teilnehmen und weiterhin ihren Vorlieben nachgehen.
In Rheinland-Pfalz gibt es bereits gute Ansätze, Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen genau diese tollen Angebote präsentieren und dadurch zur Nachahmung anregen.
Viele der vorgestellten Projekte stammen aus dem Wettbewerb „Teilhabe für Menschen mit Demenz!“. In dessen Rahmen hatte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler Organisationen, Vereine, Netzwerke, aber auch Privatpersonen dazu aufgerufen, sich mit innovativen Angeboten zur Teilhabe für Menschen mit Demenz zu bewerben.
Entdecken Sie die Vielfalt, mit der Menschen mit Demenz die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird und lassen Sie sich inspirieren!
Bewegung
Gemeinschaft
Glaube
Kultur
Musik
Natur
Ihr Ansprechpartner für diesen Bereich:
Dr. Carl-Wilhelm Reibel
Telefon 06131 967-718
reibel.carl-wilhelm(at)lsjv.rlp.de
Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Erhebung 2016) entsprechend leben in Deutschland zurzeit etwa 18,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (Rheinland-Pfalz ca. 900.000), 1,8 Millionen davon sind älter als 65 Jahre (Rheinland-Pfalz ca. 90.000). Studien (Robert Koch-Institut, 2008; Konrad-Adenauer Stiftung/Türkisch-deutsche Gesundheitsstiftung, 2009) belegen, dass Migranten und Migrantinnen ab dem 55 Lebensjahr höhere Gesundheitsrisiken aufweisen als die Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte. Gründe sind u. a. ein höheres Armutsrisiko und ein niedrigerer sozialer Status.
Neuesten Erkenntnissen zufolge leben in Deutschland aktuell ca. 140.000 Menschen mit Demenz und einem Migrationshintergrund. Diese Zahlen werden wie in der Gesamtbevölkerung durch die sich verändernde Altersstruktur weiter steigen. Da Migrantinnen und Migranten aufgrund vielfältiger Faktoren einen schlechteren Zugang zu medizinischer Beratung, Information und Versorgung haben, gilt es Strukturen zu entwickeln, die Menschen mit Migrationshintergrund und Demenz sowie ihren Angehörigen helfen. Wichtig ist dabei, ihre sprach- und kulturspezifischen Bedürfnisse mitzudenken.
Die Landesfachstelle Demenz Rheinland-Pfalz widmet sich dem Thema umfassend, etwa beim Aufbau von Hilfe- und Netzwerkstrukturen und durch Information und Sensibilisierung der Bevölkerung, etwa im Rahmen des Fachtages Demenz. Darüber hinaus werden in einer Rheinland-Pfalz weiten Arbeitsgemeinschaft weitere Schritte diskutiert und Konzepte entwickelt, wie Migrantinnen und Migranten mit Demenz und ihren Angehörigen geholfen werden kann.
Die Landesfachstelle Demenz ist Kooperationspartner in der Bundesweiten Initiative Demenz und Migration – DeMigranz. Die Initiative will erreichen, dass Migrantinnen und Migranten mit Demenz und ihre Angehörigen besser über das Thema Demenz informiert sind, Zugang zu Unterstützungsangeboten finden und diese nutzen. Zudem sollen dauerhafte Beratungs- und Informationsstellen aufgebaut werden. Um diese Ziele zu erreichen, fördert die Initiative bundesweit die Vernetzung der Akteure aus Politik und Praxis.
Ihr Ansprechpartner für diesen Bereich:
Dr. Carl-Wilhelm Reibel
Telefon 06131 967-718
reibel.carl-wilhelm(at)lsjv.rlp.de
Pflegealltag in der Zukunft - Demenz, Digitalisierung und Technik
Fachtag Demenz der Landesfachstelle Demenz Rheinland-Pfalz
11. Oktober 2022
09:30 - 15:30 Uhr
ICC Konferenzzentrum Ingelheim und digital
Programm
09:30 Uhr
Begrüßung
Patrick Landua
Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung
09:35 Uhr
Grußwort
Alexander Schweitzer
Minister für Arbeit, Soziales
Ministerium für Soziales, Arbeit, Transformation und Digitalisierung
des Landes Rheinland-Pfalz
09:55 Uhr
Einführungsvortrag 1
Möglichkeiten der Digitalisierung und Technik für Menschen mit Demenz-heute und in der Zukunft
Annika Kron
Kuratorium Deutsche Altershilfe, gemeinnützige GmbH (KDA)
Im Gesundheitswesen finden technische und digitale Hilfsmittel immer häufiger den Weg in Privathaushalte und stationäre Einrichtung, besonders, wenn es sich um Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige handelt. Erhalten Sie einen Einblick, inwieweit sich die Pflege und Betreuung dadurch bereits verändert hat und noch weiter verändern kann, denn Technik und Digitalisierung sind in der Zukunft ein bedeutsames Thema im Alltag von Menschen mit Demenz.
10:30 Uhr
Pause
11:00 Uhr
Einführungsvortrag 2
Demenz und Digitalisierung – welche ethischen Fragen stellen sich?
Dr. Mone Spindler
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Demenz und Digitalisierung sind beides komplexe Felder und politisch, ökonomisch und emotional aufgeladene Themen. Beide stellen unser Verständnis vom Menschsein auf die Probe. Was sollten Sie bedenken, wenn Sie überlegen, eine digitale Technik in Ihrem Demenzheim einzuführen?
11:50 Uhr
Erfahrungsbericht
„Was uns hilft“ - Bericht eines Angehörigen über den Einsatz digital-technischer Anwendungen im Alltag zuhause
Torsten Anstädt
Geschäftsführer und Mitbegründer von humaQ/ Mitglied im Beirat der VDE für Digitalisierung im Gesundheitswesen
Best Practice Beispiel eines Pflegenden Angehörigen. Es geht um Technik die bewusst und individuell auf die Bedürfnisse des Menschen mit Demenz eingesetzt wird, um wachsende Defizite zu kompensieren und ihn im Alltag zu unterstützen. Und somit auch den Pflegenden Angehörigen mental und organisatorisch zu entlasten.
12:30 Uhr
Mittagspause
13:30 Uhr
Foren-Runde 1
1: „Funktioniert das wirklich?“ - Der Einsatz digitalisierter Technik und Instrumente in der Pflegeeinrichtung
Michael Wehner
Pflegeheimleiter im Seniorenheim am Saaleufer
Gerade in diesen Tagen erleben wir die Situation in den stationären Pflegeeinrichtungen als angespannt: Das Pflegepersonal ist stark belastet, immer mehr Menschen mit Demenz müssen aufgenommen werden und auch die Verwaltung der Häuser arbeitet an der Belastungsgrenze. Die Digitalisierung der Arbeitsabläufe und der Betreuung von Menschen mit Demenz kann hier Abhilfe schaffen. Das Forum gibt einen Einblick, wie sich eine Senioreneinrichtung mit digitalen Techniken zum Wohle aller Mitarbeitenden und Bewohner aufstellen kann.
2: Technik u. Digitalisierung für Menschen mit Demenz u. ihre Angehörigen im eigenen Zuhause
Antje Holst
Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein
Sicherheit, Teilhabe, Selbstbestimmung und Vertrautheit sind die zentralen, manchmal auch widersprüchlichen Wünsche, wenn es um das Wohnen im Alter auch mit Demenz geht. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob und wann der Einsatz von Technik für Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld sinnvoll ist und wann eher nicht. Wie sieht also die alters- bzw. demenzgeeignete Wohnung aus? Gehören sprechende Kühlschränke, intelligente Fußböden oder automatische Herdabschaltungen zukünftig dazu? Die Referentin ordnet die neuesten technischen und digitalen Trends für Menschen mit Demenz ein und berichtet aus der Beratungspraxis.
3: Gesundheitsförderung per APP – Chancen, Risiken und Herausforderungen für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen
Dr. Dipl. Psych. Alexandra Wuttke-Linnemann
Leiterin, Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA)
Ihre Zahl steigt stetig, sie versprechen Prävention, Diagnostik und/oder Therapie und nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie schreitet die Entwicklung neuer Gesundheits-Apps stetig voran. Im Workshop soll thematisiert werden, inwiefern die Bedürfnisse von älteren Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen hierbei berücksichtigt werden; welche Chancen und Risiken sich aus der Nutzung für Betroffene ergibt und welche Schritte in Zukunft nötig sind, um zielgerichtete Anwendungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu finden.
Forenwechsel
14:30 Uhr
Foren-Runde II
15:00 Uhr
Veranstaltungsende
Moderation
Patrick Landua
Referatsleiter
Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung
Weitere Informationen
Die Präsentationen zu den Vorträgen erhalten Sie hier.
Ihr Ansprechpartner für diesen Bereich
Dr. Carl-Wilhelm Reibel
Telefon 06131 967-718
reibel.carl-wilhelm(at)lsjv.rlp.de