Tagung: Rechtspopulismus in Kitas? Umgang mit Rassismus und Diskriminierung

Am Donnerstag, den 31. August 2017 fand eine Fachtag statt, die einen auf den ersten Blick vielleicht irritierenden Titel hat: Rechtspopulismus in der Kita? Wirklich? In der Kita? Das kann doch nicht sein, möchte man denken. Und doch: verstärkt seitdem viele Geflüchtete auch nach Deutschland kamen, spüren und hören Erzieherinnen und Erzieher „Sprüche“ gegen Fremde und gegen Andersgläubige und müssen darauf antworten.

Kitas haben unter anderem den Auftrag, Gemeinschaft und Beziehungen zu gestalten. In den rheinland-pfälzischen Bildungs- und Erziehungsempfehlungen (BEE) heißt es dazu: „Die Kindertagesstätte bietet dem Kind einen erweiterten Erfahrungs- und Lebensraum zur Gestaltung von Beziehungen unterschiedlicher Verbindlichkeit. Hierbei ist die Achtung vor der unantastbaren Würde eines jeden Menschen von besonderer Bedeutung. Unabhängig von Leistung, Nation, Herkunft, Geschlecht und Religion haben Kinder ein Recht auf Freiheit, persönliche Entfaltung und Selbständigkeit. So werden Toleranz und Respekt im täglichen Umgang in der Kindertagesstätte erlebbar.“ (BEE, Seite 67-68).

An dieser Stelle wird deutlich, mit welcher Haltung Erzieherinnen und Erzieher jeglicher Form von Diskriminierung begegnen sollen. Wenn also Elternteile in der Kita auftauchen und erwarten oder verlangen, dass ihr Kind nicht mit „Ausländern“ spielen soll oder dass in der Kita keine anderen Sprachen berücksichtigt werden sollen, müssen die Fachkräfte die Rechte und Bedürfnisse aller Kinder schützen. Der Fachtag hatte zum Ziel, Wissen anzubieten, Austausch zu ermöglichen und zu sensibilisieren für diskriminierende Aussagen oder Verhaltensweisen.

In der Begrüßungsrunde betonte Präsident Detlef Placzek, dass die Abteilung Landesjugendamt den Einrichtungen ebenso wie den Trägern und Jugendämtern Unterstützung in vielfältiger Form zur Verfügung stellt. Von der Beratung über die Erteilung der Betriebserlaubnis bis hin zur Aufsicht im Rahmen des Kindesschutzes ist es zuverlässiger Partner in der Kinder- und Jugendhilfe. Nicht zuletzt Fortbildungen, Weiterbildungen oder Fachtage wie dieser seien dazu geeignet, Fach- und Leitungskräfte in ihrer Arbeit zu stärken.

Zwei Vorträge und fünf Arbeitsgruppen boten den 85 Teilnehmenden ein breites Spektrum, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Besonders nachgefragt waren die Arbeitsgruppen, die sich um die Zusammenarbeit mit den Eltern und um die Zusammenarbeit im Team drehten.

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