„Im Netz begegnen uns außer Unterhaltung und Information auch oft Desinformation, Verschwörungsfantasien, Frauenfeindlichkeit und diskriminierende Äußerungen. So werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder äußerer Merkmale wie der Hautfarbe diffamiert und ausgegrenzt. Auch die Gewalt gegen queere Menschen hat stark zugenommen. Dies sind äußerst beunruhigende Entwicklungen, die zeigen, dass die Demokratie zunehmend unter Druck gerät“, stellt Familienministerin Katharina Binz fest. „Das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz setzt sich mit voller Energie dafür ein, eine offene und vielfältige Gesellschaft zu stärken. Ein wichtiger Teil seiner Arbeit ist es, Strategien zu entwickeln, um Extremismus und Feindseligkeit gegenüber der Demokratie entgegenzuwirken. Dabei geht es vor allem darum, engagierte Menschen und Initiativen zu vernetzen und zu unterstützen, die sich aktiv für demokratische Werte einsetzen und gegen Diskriminierung kämpfen. Das Programm „Demokratie Leben!“ spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist aus der Präventions- und Beratungslandschaft in Rheinland-Pfalz nicht wegzudenken. Die Landesregierung unterstützt allein diese Beratungsangebote mit jährlich fast einer Million Euro“, erklärt Familienministerin Binz.
„Das Demokratiezentrum ist in Zeiten komplexer Krisen und Unsicherheiten ein im-mens wichtiger Anker, indem es starke Netzwerke aufbaut und Menschen im Kampf gegen Extremismus unterstützt und zusammenbringt. Daher bin ich sehr froh, dass diese wichtige Arbeit von unseren Mitarbeitenden des Demokratiezentrums mithilfe der Förderung weiterhin geleistet werden kann“, sagt Heike Gorißen-Syrbe, Präsidentin des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss aktiv gestaltet und gegen ihre Feinde verteidigt werden. Wir alle tragen dazu bei, dass die Werte der Demokratie – Freiheit, Gleichheit, Solidarität – in unserer Gesellschaft lebendig bleiben“, so die Präsidentin.
„2024 war ein Jahr, das uns vor viele Herausforderungen stellte: von einem sich etablierenden Rechtsextremismus bis hin zu wachsendem Antisemitismus und Rassismus. Doch statt uns entmutigen zu lassen, haben wir als wehrhafte Demokratie gemeinsam mit der starken Zivilgesellschaft gezeigt, dass Engagement, Mut und Solidarität eine mächtige Antwort auf Hass und Intoleranz sind. Für unsere freiheitlichen und demokratischen Werte einzustehen, Extremismusprävention und der Einsatz für ein offenes, diverses Miteinander sind zentrale Aufgaben, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, so Petra Fliedner, Leiterin des Demokratiezentrums Rheinland-Pfalz und Referatsleitung im Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung.
Durch die Förderung kann die erfolgreiche Arbeit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus an vier Regionalstellen im Land fortgesetzt werden. Mit der neu-en Förderphase verbunden ist auch ein Trägerwechsel für die Betroffenenberatung. Die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt konnte bei zwei neuen Trägern angesiedelt werden, so dass nun zwei regionale Beratungs-stellen Betroffene in Rheinland-Pfalz unterstützen.
Das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz setzt sich engagiert für die Förderung einer demokratischen Kultur und die Stärkung von Vielfalt in der Gesellschaft ein. Ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit ist die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung von Extremismus und jeglicher Form von Demokratiefeindlichkeit. Dabei liegt der Fokus auf der Unterstützung und Vernetzung von Engagierten und Aktiven, die sich für eine demokratische Gesellschaft einsetzen und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorgehen.
Die Netzwerkarbeit des Demokratiezentrums umfasst unter anderem das Kompetenznetzwerk „Demokratie leben!“ Rheinland-Pfalz, das Präventionsnetzwerk DivAN, das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus und das Netzwerk gegen Antisemitismus. Diese Vernetzung verbindet zivilgesellschaftliche Organisationen, staatliche Stellen, wie rheinland-pfälzische Ministerien und Sicherheitskräfte, bis hin zu bundesweiten Fachorganisationen. Das Demokratiezentrum veranstaltet im Laufe des Jahres diverse Veranstaltungen, Konferenzen und Fachtage, online wie offline, oder bietet Fortbildungen für Fachkräfte an.
Zusätzlich stellt das Demokratiezentrum verschiedene Fach- und Koordinierungs-stellen zur Vernetzung von bei unterschiedlichen freien, zivilgesellschaftlichen Trägerorganisationen angegliederten und geförderten Beratungsstrukturen bereit. Dazu gehören
- die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz, aufgeteilt in vier Regionalstellen Nord, West, Süd und Mitte,
- die Betroffenenberatung Rheinland-Pfalz – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, aufgeteilt in zwei Regionalstellen Nord-West und Mitte-Süd,
- die Distanzierungs- und Ausstiegsberatung für Menschen, die sich vom politischen Extremismus abwenden möchten und
- die Angehörigenberatung bei demokratiefeindlichen Einstellungen.
Ein weiterer wichtiger Baustein des Demokratiezentrums ist die landesgeförderte Beratungsstelle Salam gegen islamistische Radikalisierung, die Distanzierungsberatung an radikalisierte Personen aber auch an Menschen aus deren privaten und aus dem institutionellen Umfeld adressiert.
Das Demokratiezentrum wird auch in der kommenden Förderphase mit Partnerinnen und Partnern aus der Zivilgesellschaft, der Politik und Verwaltung zusammenarbeiten, um die vielfältigen Projekte zur Förderung der Demokratie und gegen Extremismus anzubieten, und Beratungssuchende zu unterstützen.
Weiterführende Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter: www.demokratiezentrum.rlp.de.