| Demenz

Fachtag Demenz 2024 informierte über Strategien zur Demenzprävention und Früherkennung

Unter dem Titel „Demenz aktiv vorbeugen: Motivation, Prävention und Früherkennung“ beschäftigte sich der diesjährige Fachtag Demenz am 25. November 2024 im Ingelheimer ICC Kongresszentrum mit dem Thema Demenz und Prävention. In Fachvorträgen und Workshops wurden Möglichkeiten der Demenzprävention aufgezeigt und Maßnahmen der Frühdiagnostik kontrovers betrachtet.

„Demenzprävention ist ein Thema, das Menschen in jedem Lebensabschnitt betrifft und nicht früh genug beginnen kann. Durch körperliche und geistige Aktivität, die Pflege sozialer Kontakte und gezielte Maßnahmen kann jede und jeder dazu beitragen, das Risiko für Demenz zu senken oder den Verlauf der Krankheit zu verzögern. Einsamkeit wirksam zu bekämpfen ist daher ein zentraler Baustein der Demenzprävention“, betonte Sozialministerin Dörte Schall. 

Rund 80 Teilnehmende nahmen an dem Fachtag teil. Die Veranstaltung wird jährlich durch die Landesfachstelle Demenz Rheinland-Pfalz des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) ausgerichtet. 

Prof. Dr. Rene Thyrian vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) führte mit seinem Vortrag in das Thema des Fachtages ein. Er argumentierte, dass Menschen mit präventivem Verhalten einer Demenz vorbeugen können. Aber auch Menschen, die schon an einer Demenz erkrankt sind, könnten mit gesunder und aktiver Lebensführung das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Thyrian nannte als mögliche Ansätze u. a. eine auf Gesundheit ausgerichtete Haltung im Alltag (Ernährung, Bewegung, geistige Stimulation etc.), integratives Sozialverhalten und Nutzung der modernen medizinischen Verfahren. 

Im Anschluss daran sprach Prof. Dr. Claudia Völcker-Rehage von der Universität Münster über Wege einer gesunden Lebensführung und Strategien, um Veränderungen dauerhaft zu integrieren. Sie unterstrich, die Motivation, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, sei entscheidend. Oft dauere es länger, bis man Auswirkungen der geänderten Lebensführung deutlich erkennt. Um Frustration oder den Abbruch der Bemühungen zu vermeiden, gelte es in kleinen Schritten zu denken und den Erfolg zu feiern, dass man am neuen Programm festhalte. Zudem sei es förderlich, Gleichgesinnte zu suchen, um sich gegenseitig zu motivieren und über Fortschritte oder Rückschläge in den Austausch zu gehen, in Präsenz oder über soziale Netzwerke.

Den Vormittag beschloss Prof. Dr. Silke Schicktanz vom University Medical Center Göttingen. Schicktanz wies darauf hin, dass frühzeitiges Erkennen von Veränderungen im geistigen Verhalten der Schlüssel für eine wirksame Intervention seien könne. Die Diagnostik sei mittlerweile soweit fortgeschritten, dass sich relativ sicher bestimmen lasse, wer an einer Demenz leiden wird und wer nicht. Dieser medizinischen Sichtweise stünden ethische Fragen entgegen. Will man überhaupt wissen, dass man in der Zukunft womöglich an Demenz leiden wird? Wie geht man mit der Erkenntnis um? 

Nach der Mittagspause konnten die Teilnehmenden drei Workshops besuchen.

Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V., stellte ein neues Schulungsprogramm zum Thema Demenz und Prävention vor. Das Programm ist u. a. für Demenznetzwerke ein geeignetes Mittel, Wissen über die Bedeutung präventiver Maßnahmen vor und bei Demenzerkrankungen in ihrer Region zu vermitteln.

Elisabeth Schneider der Gemeindeschwester plus der Kreisverwaltung Kusel und Ulrich Urschel, Seniorenkoordinator des Landkreises Kusel, präsentierten verschiedene Projekte gegen Einsamkeit. Neue Forschungen zeigen einen Zusammenhang zwischen Einsamkeit und der Entwicklung bzw. dem schnelleren Fortschreiten einer Demenz auf. 

Christine Schön vom Demenz Podcast erläuterte den Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenz. Hören ermögliche Kommunikation, soziale Teilhabe und auch Emotionen. Wie bei der Einsamkeit kann schlechtes Hören die Entstehung ei-ner Demenzerkrankung befördern bzw. beschleunigen. Eine frühzeitige Diagnose und der Einsatz moderner Technik könnten hier Abhilfe schaffen.

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