| Demenz

Fachtag Demenz nimmt Frühdemenz im jüngeren Lebensalter in den Fokus

Am 10. November 2025 fand der Fachtag Demenz der Landesfachstelle Demenz Rheinland-Pfalz im Eltzer Hof in Mainz statt. Unter dem Titel „Wenn das Vergessen beginnt – Demenz im jüngeren Lebensalter“ beschäftigte er sich mit dem Thema Frühdemenz, also einer Demenzerkrankung vor dem 65. Lebensjahr.

Sozialministerin Dörte Schall eröffnete vor gut 80 Teilnehmenden den Fachtag im Eltzer Hof in Mainz und betonte: „Es ist mir ein großes Anliegen, die Situation von Menschen, die bereits im jüngeren Alter an einer Demenz erkranken, in den Blick zu nehmen. Wir als Gesellschaft, als Arbeitgeber, Freunde und Bekannte sind aufgerufen, sie und ihre Partnerinnen, Partner, Kinder in der veränderten Lebenssituation so zu unterstützen und zu begleiten, dass sie so lange wie möglich ihre Lebensbezüge er-halten und gestalten können. Im Rahmen der Überarbeitung der Demenzstrategie für unser Bundesland werden wir uns daher auch darum kümmern, wie jüngere Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, besser unterstützt und begleitet werden können.“

In seinem Eröffnungsvortrag führte Prof. Dr. Matthias Maschke, Chefarzt der Neurologie und Neurophysiologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier, in die medizinischen Aspekte einer Frühdemenz ein. Dabei ist nicht die Alzheimer-Demenz die vorherrschende Erkrankung, sondern insbesondere die Form der Frontotemporalen Demenz. Wegen verbesserter Diagnostik lassen sich Demenzerkrankungen heute früher erkennen.

Anschließend diskutierten Regina Petri von der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e. V., Stefanie Klinowski, Leitung ANKERPUNKT Junge Demenz der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e. V., und Melanie Liebsch, Vorständin der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg und der Deutschen Gesellschaft für frontotemporale Degeneration, über die sozialen Auswirkungen einer Frühdemenz: Die Diagnose „Frühdemenz“ trifft die Menschen oft, wenn sie noch mitten im Leben stehen: schulpflichtige Kinder haben, ihre Eltern versorgen, arbeiten gehen. Dieses Leben aufrecht zu erhalten und eigenen Lebensentwürfen zu folgen, wird im Verlauf der Krankheit immer schwieriger und kann zu Stress- und Krisensituationen für die Betroffenen und ihre Familien führen. Im Gespräch zeigt sich, dass es trotz der dringlichen Lage der Menschen noch zu wenige passende Angebote im Bereich der (psychologischen) Beratung, alltäglichen Unterstützung, Selbsthilfe und Pflege gibt. Die bestehenden Strukturen seien wiederum nicht auf die Bedürfnisse von jüngeren Menschen mit einer Demenz ausgerichtet. Ebenso benötigten die Kinder von Betroffenen auf sie zugeschnittene Beratungs- und Unterstützungsangebote, da sie häufig mit der neuen Situation in der Familie überfordert seien.

Nachmittags hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit an drei Workshops teilzunehmen.

Im ersten Workshop berichtete Nancy Kolling, Projektleiterin der Alzheimer Gesellschaft NRW, vom JADE-Projekt. Hier wird Menschen mit einer Frühdemenz eine unterstützende Gemeinschaft angeboten, u. a. durch Selbsthilfegruppen oder Aktivitäten, die ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, wie z. B. Kochkurse tiergestützte Workshops oder Spaziergänge.

Uschi Wihr, pädagogische Leitung des Demenzzentrums Trier e. V., gab in ihrem Workshop einen Einblick in die Arbeit von Selbsthilfegruppen für Menschen mit Demenz im jüngeren Lebensalter, die Kontakte und Vernetzung zwischen den Betroffenen stärken. Durch den Austausch und die gegenseitige Unterstützung verspüren die Gruppenmitglieder eine Entlastung.

Im dritten Workshop sprach Anna Wallner von der Alzheimer Gesellschaft München über die Herausforderungen im Berufsleben, denen sich ein jung an Demenz erkrankter Mensch stellen muss. Eine passende Beratung kann die Kommunikation mit dem Unternehmen, die Umgestaltung der Arbeitsaufgaben und, wenn dies nicht oder nicht mehr möglich ist, den Ausstieg aus dem Berufsleben begleiten.

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