Rund 80.000 Menschen in Rheinland-Pfalz sind von einer Demenzerkrankung betroffen. „Das Leben mit Demenz ist nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige und Pflegende eine große Herausforderung. Für die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz eröffnet die Digitalisierung vielfältige Möglichkeiten, um den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. So können digitale Alltagshilfen wie Sprachassistenten, Navigationssysteme, Erinnerungsstützen oder Sensortechnik dazu beitragen, das häusliche Umfeld sicher zu gestalten und möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben mit Demenz zu führen“, betonte Sozialminister Alexander Schweitzer.
An der Veranstaltung nahmen ca. 100 Interessierte entweder in Präsenz oder online teil.
Annika Kron vom Kuratorium Deutsche Altershilfe gab einen Einblick in den Stand der digitalisierten Technik von heute. Sie erklärte anhand verschiedener Robotik-Anwendungen, wie die Pflege von Menschen mit Demenz in der Zukunft aussehen könne. Ethische Fragen, die in der aktuellen Diskussion oft zu kurz kommen, wurden von Frau Dr. Mone Spindler vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften behandelt: So gilt es bei der Anwendung digitaler Überwachungs- und Assistenzsysteme, Tendenzen der Entmündigung und die Bedeutung der Überwachung durch digitale Technik immer wieder zu betrachten und an den Bedarfen und Fähigkeiten der betroffenen Personen auszurichten. Torsten Anstädt, Geschäftsführer und Mitbegründer von humaQ sowie Mitglied im Beirat der VDE für Digitalisierung im Gesundheitswesen erzählte aus seiner Sicht als Angehöriger vom Pflegealltag, der schon heute vom Einsatz digitaler Techniken geprägt ist.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in drei Foren zu den Themen „Digitalisierung von stationären Einrichtungen“, „Technik und Digitalisierung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im eigenen Zuhause“ und „Gesundheitsförderung per APP – Chancen, Risiken und Herausforderungen für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen“ auszutauschen.
Der Fachtag, der Teil der Demenzstrategie Rheinland-Pfalz ist, war als informative und kritische Einführungsveranstaltung in die Bereiche Digitalisierung und Technik gedacht. Denn es gibt bereits eine große Anzahl verschiedenster Anwendungen zur Unterstützung von Menschen mit Pflegebedarf und ihre Pflegenden von Sensorsturzmatten, über digitale Biografiearbeit oder auf Menschen mit Demenz abgestimmte elektronische Geräte zur Aktivierung und Unterhaltung. Von Nöten sind Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit, um die Akzeptanz zu verbessern und den Einsatz dieser Instrumente zielgerichtet anzuwenden.
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