Land zeichnet vorbildliche Arbeitgeber aus

Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler würdigte heute in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz das besondere Engagement von insgesamt dreizehn Arbeitgebern mit dem Landespreis für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. Der Preis wird seit 1998 jährlich vergeben. Die Erstplatzierung ist mit je 3.000 Euro dotiert.

Gleichzeitig wurde der neue Imagefilm der Abt. Integrationsamt vorgestellt. Das Video, sowie weitere Informationen über das Integrationsamt finden Sie hier: Integrationsamt

„Die Preisträgerinnen und Preisträger sind hervorragende Beispiele dafür, dass sich soziales Engagement und Wirtschaftlichkeit sehr gut miteinander vereinbaren lassen. Für die Unternehmen bietet die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen die Chance, sich motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieb zu holen. Mit der Ausbildung von schwerbehinderten jungen Menschen sichern sich die Betriebe die Fachkräfte von morgen. Den beschäftigten schwerbehinderten Menschen wird dadurch ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes und unabhängiges Leben ermöglicht. Das gemeinsame Arbeiten stellt somit sowohl für die Menschen mit Behinderungen als auch für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eine Bereicherung dar“, sagte Bätzing-Lichtenthäler.

„Der Landespreis möchte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ermutigen, schwerbehinderten Menschen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt zu geben“, sagt Detlef Placzek, Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung. „Eine jüngst veröffentlichte IHK-Umfrage offenbart, dass die Hälfte der Betriebe offene Stellen nicht besetzen kann. Eine Möglichkeit, diesem Trend entgegenzuwirken, ist, mehr Menschen mit Behinderungen zu qualifizieren und beschäftigen. Die Preisträgerinnen und Preisträger des Landespreises zeigen, dass dies erfolgreich möglich ist“, so Placzek.

Folgende Institutionen können sich über die Erstplatzierung freuen:
Nichtbeschäftigungspflichtige Betriebe
Jennys and Jackys – Café am Markt, Offenbach an der Queich
Die Jury entschied sich in der Kategorie „Nichtbeschäftigungspflichtige Betriebe“ für dieses Café. Die Inhaberin beschäftigt dort zwei geistig behinderte Mitarbeiterinnen, die einen Grad der Behinderung von 100 bzw. 80 haben. Die Frauen sind im Service, in der Küche und in der Backstube tätig. Eine der beiden Mitarbeiterinnen ist die Tochter der Cafébesitzerin.
Die Inhaberin hat ihren sicheren Arbeitsplatz aufgegeben, um mit viel Engagement und Liebe dieses Café eröffnen zu können. Ihre Idee war, eine inklusive Arbeitsstätte bzw. ein integratives Café zu eröffnen.
Das Café und die Küche wurden barrierefrei umgebaut und eine separate Backstube eingerichtet. Damit konnte eine ruhige und etwas abgesonderte Arbeitsatmosphäre geschaffen werden. Jennys and Jackys bietet zudem Praktikumsplätze für schwerbehinderte Menschen an.


Betriebe bis 100 Beschäftigte
Helmut Pehl GmbH, Holler
Die Helmut Pehl GmbH überzeugte die Jury in der Kategorie „Betriebe bis 100 Beschäftigte“. Die 1930 gegründete Firma ist ein Tiefbauunternehmen zur Netzerhaltung und Netzerweiterung für Kommunen, Eigenbetriebe und Energieversorgungsträger. Sie beschäftigt um die 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind zwei
schwerbehindert.
Seit 2011 arbeitet das Unternehmen eng mit sozialen Einrichtungen wie der Caritas
und der Pura Vita GmbH zusammen. Es ist der Helmut Pehl GmbH gelungen, zwei
Menschen mit Beeinträchtigungen über eine Resozialisierung in das Berufsleben
einzugliedern.
Der Arbeitgeber bildet Mitarbeitende in einem Ausbildungsberuf aus. Dem
Fachkräftemangel steuert er entgegen, indem er unerfahrenen und unqualifizierten
Bewerbenden (behindert oder nichtbehindert) die Möglichkeit der Qualifizierung und
der Beschäftigung gibt.
Geschäftsführer André Pehl sieht sein soziales Engagement vor allem in dem Erfolg,
den Menschen eine hoffnungsvolle Perspektive mit persönlicher Entwicklung zu
geben. Sein Team steht dabei voll und ganz hinter ihm und unterstützt ihn in seinem
Engagement.


Betriebe ab 100 Beschäftigte
DRK Krankenhaus Altenkirchen-Hachenburg
In der Kategorie „Betriebe über 100 Beschäftigte“ stimmte die Jury für das DRK
Krankenhaus. Dort sind um die 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt; 33
von ihnen haben eine Schwerbehinderung. Die Beschäftigungsquote behinderter
Menschen liegt bei 9,4 Prozent (gesetzlich vorgeschrieben sind fünf Prozent).
Zwei Mitarbeitende mit geistiger Behinderung arbeiten mit einer 1:1-Betreuung in der
Küche bzw. im Handwerk. Zudem sind zwei geistig behinderte Menschen auf
Außenarbeitsplätzen der Westerwaldwerkstätten – u. a. als Helfer in verschiedenen
Bereichen wie Handwerk, Gärtnerei sowie Hol- und Bringdienste beschäftigt.
Besonders engagiert sich das Krankenhaus im Bereich des Betrieblichen
Eingliederungsmanagements. So konnten schon einige Arbeitsplätze erhalten werden,
beispielsweise durch Änderung der Schichtarbeit oder durch Hygieneumschulungen
und Umschulungen im Bereich Qualitätsmanagement.
Mit über 5.500 stationären und 12.000 ambulanten Patientinnen und Patienten pro
Jahr erstreckt sich das Einzugsgebiet des Krankenhauses über den regionalen
Bereich Altenkirchen hinaus.


Öffentlicher Dienst
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) Bezirksverwaltung Mainz
Die Bezirksverwaltung Mainz der VBG wurde von der Jury in der Kategorie
„Öffentlicher Dienst“ gewählt. Mit einer Beschäftigungsquote schwerbehinderter
Menschen von 12,3 Prozent liegt sie weit über der vom Gesetzgeber vorgegebenen
Quote von fünf Prozent. In der Bezirksverwaltung Mainz sind 171 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter beschäftigt. 21 davon haben eine Schwerbehinderung.
Die Arbeitsplätze sowie Zugänge wurden entsprechend den Bedürfnissen der
behinderten Mitarbeitenden angepasst (z. B. für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer).
Ein Mitarbeiter mit einer Empfehlung für eine Werkstatt für behinderte Menschen
(WfbM) und einem absolvierten Lehrgang „Fachwerker für Lagerorganisation (IHK) in
der WfbM“ wurde nach einem einjährigen Praktikum vorerst befristet eingestellt und im
April 2019 unbefristet übernommen. Er arbeitet im Haus- und Gebäudeservice.
Die VBG ist eine der großen Berufsgenossenschaften in Deutschland. Als Träger der
gesetzlichen Unfallversicherung betreut sie knapp 1,2 Millionen Mitgliedsunternehmen
aus über 100 Branchen mit über zehn Millionen versicherten Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern.


Sonderpreis
Schreinerei Schüller, Daun-Waldkönigen
Die Schreinerei Schüller ist mit ihrer 100-jährigen Geschichte ein traditionsreicher
Arbeitgeber in der Eifel. Insgesamt arbeiten dort 12 Menschen.
Der Betrieb hat sich vorbildlich für den Erhalt des Arbeitsplatzes eines verunglückten
Mitarbeiters engagiert.
Durch Umbaumaßnahmen und Umstrukturierungen war es möglich, den Arbeitsplatz
zu erhalten und dem Mitarbeiter einen neuen Büroarbeitsplatz mit neuem
Aufgabengebiet zu bieten.
Mithilfe von verschiedenen Schulungsmaßnahmen wurde er in die Bereiche
Arbeitsvorbereitung, Zeichnen, Kundenauftragsabwicklung etc. eingearbeitet. Neben
der kreativen Planung und Organisation ist der Mitarbeiter nun auch zuständig für die
Anleitung des Personals sowie für überwachende Tätigkeiten. Vom neuen Arbeitsplatz
profitiert der ganze Betrieb. Die Schreinerei Schüller ist ein schönes Beispiel dafür,
wie sich ein kleines Unternehmen für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement
engagiert und somit einen Arbeitsplatz erhalten bzw. neu geschaffen hat.

Als Zweitplatzierte wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet:
Hausboot – Dester & Sternberg UG, Ludwigshafen
ZAR am Klinikum Ludwigshafen GmbH - Zentrum für ambulante Rehabilitation
Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH, Koblenz
Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz, Koblenz

Die Urkunde für den dritten Preis erhielten:
KKS Kohlensäure und Trockeneis, Schönenberg-Kübelberg
Bischöfliche Weingüter Trier GbR
Globus Baumarkt Ost GmbH & Co. KG, Gensingen
Gemeindeverwaltung Budenheim

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